Es herrscht viel Verwirrung, spürt du das auch? Gerade bekommen wir in unserer 3D-Welt so viele widersprüchliche Informationen geliefert, dass wir gar nicht mehr hinterherkommen, sie irgendwie einzuordnen. Das macht uns orientierungslos. Was stimmt den nun? Welcher Wahrnehmung kann ich vertrauen? Welchem sogenannten Experten kann ich trauen? Wir sind in einem Konflikt: unsere Wahrnehmung über unsere Sinne gibt uns eine Information, auf der mentalen Ebene kommt aber eine andere an. Heißt nun richtig wahrnehmen, dass du deine Verwirrung auflösen kannst?
Diese aktuellen Themen haben mich dazu veranlasst, mal über die Frage unserer Wahrnehmung nachzudenken.
Wie können wir sicher sein, dass wir das, was wir wahrnehmen, auch wirklich stimmt?
Wie funktioniert eigentlich unsere Wahrnehmung und wie kommen wir in einen „Wahrnehmungskonflikt“?
In diesem Blogartikel werde ich dir deine vielen Wahrnehmungssinne vorstellen (und es sind mehr als 5!) und dir einen Erklärungsansatz dafür liefern, warum unsere Sinne uns manchmal in die Irre führen können. Und: es geht hier um alle bodenständigen physischen Sinne, nicht um die übersinnliche Wahrnehmung!
Wahrnehmung und Interpretation
Wahrnehmung ist das, was wir unmittelbar erleben. Reines Erleben, Reine Wahrnehmung und reine Erfahrung. Du kennst sicher die Ausführungen über bestimmte Wahrnehmungstypen bei Menschen: die einen sind eher auditiv, das heißt, der Hörsinn ist für sie besonders wichtig, andere sind visuell und wieder andere sind kinästhetisch, lernen also über das anfassen, formen und bearbeiten von Materie.
Wenn wir zu sehr im Kopf sind, unser Verstand immer wiederkehrende Loops generiert, dann entfernen wir uns von unserer Wahrnehmung. Das nehme ich gerade bei vielen Menschen so wahr: sie sind einfach viel zu „verkopft“.
Beispiel: Stell dir mal vor, du hast einen schweren Korb auf deinem Kopf, so wie du es oft bei Menschen in Afrika siehst. Was erlebst du dabei als Erfahrung?
Hm…wahrscheinlich erlebst du erst mal den Druck auf deinem Kopf. Vielleicht auch das Gefühl, dass sich dein Muskeltonus verändert, weil du dich konzentrieren musst, den Korb in Stellung zu halten. Du nimmst also den Anspannungszustand in deinen Muskeln und Sehnen wahr, oder?
Das ist DEINE Erfahrung.
Wenn du nun sagen würdest: ich nehme eine Kraft wahr…dann hat sich da etwas eingeschlichen in deine Behauptung. Was könnte das sein?
Nun, dein Denken liefert dir schon eine Interpretation. Du bist nicht mehr in der reinen Wahrnehmung. Du nimmst Druck wahr, aber dein Geist will schon einen entsprechenden Begriff zuordnen, dass es sich bei deiner Empfindung um eine Kraft handelt.
Siehst du wie eng wir unsere Wahrnehmung schon mit einer Interpretation verbinden? Ohne, dass wir uns dessen bewusst sind?
Wenn du mal in dich gehst und wirklich ehrlich bist mit dir: wie oft passiert dir das, dass wir selbst in Gesprächen erst mal gar nicht wahrnehmen, was der andere sagt, sondern gleich eine Interpretation bereit haben? Wenn dir jemand beispielsweise erzählt, dass er im Moment krank ist, du gleich weißt, dass dieser oder jener Erreger dafür verantwortlich ist? Woher weißt du das? Richtig: dein Verstand hat sich wieder mal eingeschaltet.
Wir ordnen die Wahrnehmungen, die wir haben, sehr schnell bestimmten Begriffen zu, die wir bereits kennen und das Sammelsurium dieser unserer „Wikipedia-Welt“ macht dann unser Weltbild aus.
Aber zurück zu unseren Wahrnehmungssinnen. Wie viele haben wir eigentlich?
Unsere Wahrnehmungssinne
Na, natürlich fünf, wirst du sagen – weiß doch jeder. Sehen, Hören, schmecken, riechen und tasten.
Richtig, die kennen wir. Aber was wäre, wenn du viel mehr Wahrnehmungssinne hättest?
Ich komme immer wieder auf Rudolf Steiner zu sprechen, weil er mich einfach fasziniert. Jedes Mal und oft in Lernmodulen von Axel Burkhart, gibt es wieder einen Aspekt, der mir eine neue Erkenntnis verschafft. So komme ich eigentlich auch dazu, diesen Blogartikel hier zu schreiben.
Rudolf Steiner hat 30 Jahre lang die verschiedenen Körpersinne beim Menschen studiert und erforscht. Er wollte wissen, wie eine Erfahrung eigentlich entsteht, wie wir sie erleben. Dabei ist es sehr bereichernd, sich mit verschiedenen Blickwinkeln oder Wahrnehmungs-Winkeln zu beschäftigen – denn je umfassender wir ein Thema wahrnehmen können, desto besser können wir es im wahren Sinne be-greifen.
Über welche Sinne verfügst du also, ohne dir darüber bewusst zu sein?
Wenn du sie alle gerne einmal bildlich sehen willst, lade ich dich ein auf mein Pinterest-Profil zu gehen und dir meine Idea Pins anzusehen – da hast du es schön anschaulich.
Beginnen wir mal mit dem 6.Sinn, dem Wärme-Sinn. Eigentlich logisch, oder? Ein jeder Mensch hat ein anderes Wärmeempfinden, den einen ist es immer zu kalt, die anderen laufen auch bei kühlen Temperaturen im T-Shirt herum, sehr zum Leidwesen vieler Mütter, die verzweifelt mit Mütze und Schal in der Tür stehen und ihre Kleinen damit einpacken wollen. Es ist ja „schließlich kalt draußen“. Nein, Mama, sagt der Sprössling, für dich vielleicht, aber mir ist das mit Mütze zu warm.
Und wie wohl fühlen wir uns bei wärmenden Sonnenstrahlen oder einem warmen Bad? Klar, den Wärmesinn gibt es definitiv.
Der 7.Sinn ist nicht wie wir meinen unsere Intuition, sondern unser Gleichgewichts-Sinn. Er gibt uns ein Gefühl für unsere Raum-Zeit-Koordinate. Interessanterweise hat unser Mittelohr, das ja bekanntlich auch für den Gleichgewichts-Sinn zuständig ist, genauso eine Raumstruktur in Form rechter Winkel gebaut: der vordere, seitliche und hintere Bogengang.
Es gibt Menschen, die können von keinen hohen Gebäuden herunterblicken, ohne dass ihnen schwindelig wird: du siehst, wie sehr dein körperliches Gleichgewicht eine Empfindung ist!
Der 8.Sinn ist der Wortsinn.
Wenn du schon mal im Ausland warst, wo du die Sprache nicht gesprochen hast, dann kennst du dieses Phänomen. Du hörst die Worte, die jemand spricht, verstehst aber die Bedeutung nicht. In der Medizin spricht von bestimmten Formen der „Agnosie“ oder „Unwissen“, die sich auf bestimmte Wahrnehmungsorgane beziehen können. Das bedeutet, dass es Menschen gibt, die diesen Wortsinn nicht haben.
Im Falle einer Fremdsprache ist es ja normal, ein gesprochenes Wort nicht zu verstehen, wenn man die Übersetzung in die eigene Sprache nicht kennt. Wie sieht es aber aus, wenn man in seiner eigenen Sprache bestimmte Worte nicht erkennen oder zuordnen kann? Dann ist das eine neurologische Krankheit, in diesem Falle eine sensorielle Agnosie.
Der 9.Sinn ist eng mit dem 8.Sinn verknüpft. Es handelt sich um den Bedeutungs-Sinn, also um den Sinn, der uns die Bedeutung eines Wortes entschlüsselt. Ist es schon vorgekommen, dass du jemanden zuhörst, seine Sprache vielleicht nicht gut beherrschst, aber sofort spürst, welche Bedeutung die Worte deines Gegenübers haben? Du „schnappst“ quasi den Gedanken hinter dem Wort auf, was man auch als telepathische Fähigkeit bezeichnen könnte. Aber ich hatte ja versprochen, dass wir auf der physischen Ebene bleiben und die feinstoffliche diesmal nicht betrachten!
Es geht weiter…der 10.Sinn ist der Bewegungs-Sinn. Du nimmst wahr, wie sich deine Beine beim Radfahren, Joggen oder Yoga bewegen. Wenn uns dieser Sinn fehlt, dann fühlen wir uns sehr merkwürdig. Ich kann mich noch erinnern, dass ich einmal im Krankenhaus eine Vollnarkose bekam und so langsam wegdriftete. Plötzlich hatte ich kein Gefühl mehr für meine Beine oder Arme, es war sehr befremdlich. Wie selbstverständlich wir es doch hinnehmen, dass wir uns ohne Probleme, bei vollem Bewusstsein bewegen können?
Jetzt wird es spannend: der 11.Sinn ist der Lebens-Sinn. Er ist eng mit unserem Ätherlaib verbunden und sorgt bei uns für das Gefühl von Wohlbefinden oder körperlichen Unwohlsein. Wie kommuniziert dieser Sinn mit uns? Du wirst überrascht sein: die Körpersprache läuft über dein Schmerzempfinden. Der Schmerz im Körper wird über deinen Lebens-Sinn kommuniziert.
In der Regel ist ein Schmerz ja oft die eigentliche Motivation für uns, überhaupt Veränderungsprozesse einzuleiten. Wenn wir uns immer gut fühlen würden, würden wir uns dann weiterentwickeln? Und wenn wir davon ausgehen, dass unsere Organe ein Bewusstsein haben, dann ist der Ort des Schmerzes in deinem Körper nie ein Zufall – es steht ein bestimmtes Thema dahinter.
Der 12. und letzte Sinn – so Rudolf Steiner – ist der Gesichts-Sinn oder Ich-Sinn. Er gibt uns die Möglichkeit, Gesichter zu erkennen. Wenn du dir sagst, na, das ist ja normal, dann empfehle ich dir die Lektüre des Buches von Oliver Sacks „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“. Der Autor beschreibt in einem Kapitel die neurologische Störung eines Mannes, dem genau dieser Sinn fehlte.
„Nichts, was er sah, war ihm vertraut. In visueller Hinsicht irrte er in einer Welt lebloser Abstraktionen umher. Es gab für ihn keine wirkliche visuelle Welt, da er kein wirkliches visuelles Selbst besaß. Er konnte über Dinge sprechen, aber er sah sie nicht als das, was sie sind. (..) Er erkannte, wie bei einem Phantombild, schematische Strukturen, ohne damit auch deren Essenz zu erfassen.“
Nun ist der Moment, einmal inne zu halten.
Schließe deine Augen und gehe in deine innere Wahrnehmung. Verbinde dich mit deinem Herzen. Spürst du es? Diese Dankbarkeit, dass du mit all diesen Sinnen im Leben beschenkt bist? Die du als so selbstverständlich betrachtest? Bist du dir bewusst, mit welchen Geschenken du tagtäglich ausgestattet bist, ohne auch nur ansatzweise ihre Wichtigkeit zu erfassen?
Das Leben selbst ist ein Mysterium.
Es gibt noch einen besonderen Wahrnehmungs-Sinn
Wem das noch nicht genug ist, der möge sich eines weiteren Sinnes bewusstwerden, den nur wir Menschen besitzen. Er hat mit unserem Herzen zu tun und gibt uns die Möglichkeit, das sogenannte „Wahrnehmungsgefühl“ zu empfinden.
Das ist ein Gefühl, das durch unser Denken angestoßen wird und dann zu unserem Herzen führt. Viele spirituellen Schulen nennen es auch die 5.Herzkammer. Ein Bereich, der nahe an unserem Sinusknoten, dem Taktgeber des Herzens, liegt und der uns die Anbindung an unsere feinstofflichen Körper ermöglicht.
Du kennst die gut gemeinten Ratschläge: „Folge deinem Herzen“, „Sprich mit deinem Herzen“, „Öffne dein Herz“. Unser Herz ist ein besonderes Wahrnehmungsorgan und es ranken sich noch viele Mysterien um seine Existenz.
Ein echtes Wahrnehmungsgefühl ist nicht „zu Himmel hoch jauchzend oder zu Tode betrübt.“ Ein Wahrnehmungsgefühl über unser Herz hat etwas Gelassenes, Ruhiges, Bestimmtes. Wir wissen einfach, dass es stimmt. Es ist unsere höchste Wahrnehmungsinstanz.
Verzerrte Wahrnehmung
Was passiert nun, wenn unsere Wahrnehmungs-Sinne gestört sind?
Nun, wie im Falle des fehlenden Gesichts-Sinnes kann es einem das Leben zu einer wirklichen Qual machen. Man kann es neurologisch beobachten, aber nicht heilen. Obwohl auch das mit Abstand zu betrachten wäre. Denn aus meiner Erfahrung gibt es immer geistige Ursachen hinter einem physischen Phänomen.
Wenn unsere Sinne aber einwandfrei funktionieren, kann es dennoch zu sogenannten „Verzerrungen“ oder Dissonanzen kommen.
Wie entstehen diese?
Nun, eigentlich haben diese mit inneren Blockaden unterschiedlichster Art zu tun: negative Glaubenssätze, ein geringes Selbstwertgefühl oder traumatische emotionale Belastungen.
Wir können nicht richtig wahrnehmen, weil quasi wie ein Filter zwischen uns und unserer Umwelt liegt. Dann nehmen wir das Außen eben über unseren selbst kreierten Filter wahr. Und solange wir diesen nicht lüften, wird die Wiese immer rosa und nicht grün aussehen, um es mal plastisch auszudrücken.
Eigentlich haben wir alles, was wir brauchen.
In dieser Zeit ist es essentiell, dass wir die Wahrheit erkennen und unsere Sinneswahrnehmung wieder schulen. Denn unser Körper ist ein echtes Vehikel, um die sensorielle Wahrnehmung zu vervollkommnen – dabei muss man noch nicht mal übersinnlich wahrnehmen. Das nächste Mal, wenn du eine Information hörst, die dir merkwürdig vorkommt, dann versuche mal im Körper wahrzunehmen, was sie mit dir macht und was du dabei empfindest. Vertraue dir und deinem Körper, nicht der mentalen Verwirrungstaktik im Außen.
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