„Das Thema ist nicht sexy genug“ – peng, das saß erst mal. Erst mal war ich sprachlos, dann schluckte ich und sagte, „ja, ok das macht Sinn“. Es war im letzten Jahr im September auf einem Event in Zürich – dort saß ich als Neuling mit vielen erfolgreichen Online-Marketern. Wir wurden in kleinere Gruppen aufgeteilt – sogenannte Masterminds – in der jeder sein aktuelles Problem formulieren konnte. Bei mir ging es um das Thema  Blockaden lösen und Online-Sichtbarkeit.

Die Frau, die mir dies sagte, war und ich eine gestandene, erfolgreiche Onlineexpertin und ich glaubte ihr prompt. Natürlich konnte sie in den 10 Minuten unseres Austauschs gar nicht richtig verstehen, worum es mir ging, dazu gab es keine Zeit. Es ging um das Marketing, das richtige „Wording“, die Kommunikation. Aber sie musste es schließlich wissen, dachte ich mir, sie ist die Expertin.

Aufgrund dieses einen Kommentares bin ich dann in den folgenden Wochen wie „blind“ in eine andere Richtung gelaufen, habe meine Ebooks nochmal komplett überarbeitet und mir einen anderen Zugang zu meinem Thema, das Blockaden lösen, überlegt. Leider nicht sehr erfolgreich, wie ich dann 6 Monate später, nach viel Arbeit und Online-Engagement feststellen musste.

Klassische Fehlentscheidung, würde man sagen.

Kennst du das auch? Du triffst eine Entscheidung, aber es stellt sich meist erst später heraus, dass sie in die falsche Richtung läuft? Dass du Zeit vergeudet hast, dass du einen „gefühlt“ riesigen Umweg gemacht hast?

Ganz ehrlich, manchmal ist es sogar gut, solche Umwege zu machen. Aber in dem Fall war der Knackpunkt ein anderer. Ich hatte mehr auf die Meinung eines „Experten“ gehört als auf meine eigene Stimme. Das hat mich viel Zeit und Geld und auch Frustration, Enttäuschung gekostet.

Innenwelt statt Internet

Die Krux unserer Zeit ist unsere Informationsfülle – wir haben Zugang zu allem möglichen Wissen, das aber erst mal gefiltert und sortiert werden muss. Und dann gibt es die Experten, die dieses Wissen für uns filtern und uns dabei helfen, die für uns stimmigen Informationen und Tools herauszufinden. Und idealerweise dabei Zeit zu sparen.

Wenn wir Entscheidungen treffen, lassen wir uns oft von unserem „Außen“ leiten. Es ist wie eine Art „mentaler Lärm“, der ständig in unserem Kopf herumgeistert. Jeder hat zu einem bestimmten Thema eine Meinung. Am Ende sind wir dann noch oft verwirrter als vorher.

Deshalb möchte ich dir hier raten: vertraue dir und deinem inneren Wissen. Stell dir die richtigen Fragen, geh in die Stille und erspüre dann die Antwort.

Das ist für viele von uns ungewohnt, weil wir doch immer auf die andere Art der Informationsbeschaffung trainiert sind. Und doch: unsere Intuition ist ein sehr sicherer Weg, um die besten Antworten auf Probleme zu erhalten. Nur dazu braucht es etwas Ruhe, Geduld und vor allem Selbstvertrauen.

Von Innen nach Aussen

Ich sehe in meiner täglichen Arbeit immer wieder, wie sehr wir doch unsere Realität selbst kreieren. Nicht das Umfeld erschafft uns unser vermeintliches Problem, sondern wir tun es, unbewusst, durch unsere innere Haltung, unseren Mindset, und leider auch unsere emotionalen Blockaden.

Aber auch die umgekehrte Sichtweise ist wahr: Beziehungen verändern sich positiv, Probleme lösen sich ohne unser Zutun, wenn wir unsere Gedanken und Gefühlen bewusst verändern. Das ist der eigentliche kreative Akt, zu dem wir alle fähig sind. Wir sind die Schöpfer unseres Lebens.

Wenn wir aber immer ins Außen schauen, dann sind wir im „Reaktionsmodus“, das heißt wir reagieren auf Probleme und haben dadurch natürlich wesentlich weniger Spielraum. Und genau das ist bei der Entscheidungsfindung so wichtig – sich den Freiraum, die Zeit zu nehmen, um in sich hineinzuspüren.

Wie treffen wir also Entscheidungen und was ist eine „gute“ Entscheidung?

Jeden Tag treffen wir Entscheidungen. Entscheidungen, die keine allzu großen Auswirkungen haben, aber auch jene, die  von weitreichender Bedeutung sind. Entscheidungen können dann auch Fehlentscheidungen sein. Dies wollen wir natürlich gerne vermeiden. Wenn wir also mit unserer Aufmerksamkeit mehr nach innen gehen sollen – wie soll das genau aussehen?

Wir kennen alle dieses diffuse Gefühl – auch oft als „Bauchgefühl“ beschrieben.  Und oft sagt uns unsere Intuition etwas anderes also unser Ego. Oft schieben wir diese „Intuition“ aber dann wieder schnell beiseite, denn man kann es sich ja rational nicht erklären.

Vor kurzem hatte mir jemand eines der vielen Zitate von Albert Einstein wieder ins Gedächtnis gerufen, das, wie ich meine, in diesem Zusammenhang perfekt passt:

Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der denkende Verstand ein treuer Diener.

Albert Einstein

Die Stimme unserer Intuition kommt oft auf leisen Sohlen daher, benötigt in unseren täglichen Aktivitäten aber unbedingt mehr Gehör. Denn wir ihr trauen, UNS trauen, können wir wirklich gute, für uns stimmige Entscheidungen treffen. Hier also meine 3 Anregungen, wie du das in deinen Alltag integrieren kannst:

1.Höre auf deine Intuition und prüfe dein Bauchgefühl

Aber Achtung: nicht jede „Intuition“ führt uns zur richtigen Entscheidung. Denn ein Bauchgefühl kann auch auf alten Ängsten, Blockaden und Glaubenssätzen beruhen. Und dann verfallen wir unbewusst in die Situationen zurück, die wir schon kennen. Das ist dann keine Intuition, sondern ein instinktives Gefühl, das in unserem Körpersystem auf bereits bestehende neuronale Netzwerke zugreift.

Unser Bauchgehirn bildet also Informationen im Körper ab, die sich auf bereits Erlebtes beziehen, Emotionen, die in Verbindung mit neuronalen Verbindungen bestehen, die im Gehirn sich schon einen gewissen Pfad, ein Muster gebildet haben.

Das muss ja nicht schlecht sein. In Gefahrensituationen lohnt es sich sicher, gleiche Rituale abzuspulen, wie beispielsweise das Lenkrad unseres Autos umzureißen, wenn jemand ein riskantes Überholmanöver startet.

Woran erkenne ich eigentlich, dass es um meine Intuition geht und nicht um ein altes Angstmuster?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Intuition uns ein weites, ausgedehntes, schönes Gefühl schenkt, während das Bauchgefühl, das uns warnen möchte, eher eine zusammenziehende Energie ist.

Probiere es beim nächsten Mal einfach aus!

2. Arbeite mit deinen 3 Gehirnen

Ich kann mir förmlich vorstellen, wie du bei dieser Überschrift erst mal inne gehalten hast – Moment Mal – 3 Gehirne?

Nein, kein Schreibfehler, mittlerweile ist das wissenschaftlich gesichert, dass jeder Mensch über 3 Gehirne verfügt.

Das erste kennst du nur zu gut : „The Boss“, unser denkendes Gehirn. Vielleicht weißt du noch, dass es eine rechte und linke Gehirnhälfte gibt, aber das zählt weiter als ein Gehirn J

Gehirn Nummer 2 ist unser „Bauchgehirn“, daher auch der Begriff „Bauchgefühl“. Man weiß mittlerweile, dass 80% unseres Immunsystems im Darm angesiedelt ist und deshalb hier Informationen vorliegen, die mit unseren vergangenen Erlebnissen zusammenhängen. Wenn du also mal von einem Hund gebissen wurdest, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Bauchgefühl, das dich davor warnt, einem Hund zu nahe zu kommen, irgendwo im Darm abgebildet ist.

Ungefähr Mitte der 90iger Jahre kamen einige Wissenschaftler auf die Idee, sich das Herz näher anzusehen, mit Mikroskop und Skalpell, und siehe da: sie stießen auf Nervenzellen. Nicht sehr viele, in Bezug auf unser Kopfgehirn, aber immerhin 40.000. Und hier ist es: Gehirn Nummer 3! Es befindet sich in unserem Herzen.

Der heutige Stand der Wissenschaft ist also: wir haben 3 Gehirne, die völlig eigenständig voneinander funktionieren. Warum man das erst seit Mitte der 90iger Jahre weiß? Nun, vorher hatte keiner sich die Mühe gemacht, die Frage zu stellen und auf physiologischer Ebene mal nachzusehen!

Wenn es also um stimmige Entscheidungen geht, kannst du gerne deine 3 Gehirne einsetzen, überhöre aber die Stimme des Herzens nicht, denn Sie ist oft der Schlüssel zu deiner stimmigen Entscheidung!

3. Die Intelligenz deines Herzens richtig nutzen

Zurück zur Entscheidungsfindung. Wenn uns also unser Bauchgehirn vor vergangenen Gefahrensituationen warnen möchte, greift unser „Herzgehirn“ auf eine andere Wahrnehmungsebene zu. Es ist dieser Zugang, der uns in völlig neuen, unbekannten Situationen gute Dienste leisten wird.

Unser Herz lenkt uns hin zu Gedanken, Einfällen, die uns scheinbar „zufallen“. Viele genialen Erfinder sprechen von solchen Momenten, die sie nicht kalkuliert haben und etwas Magisches in sich trugen. Solche Momente vergisst man meist nie. Wir bezeichnen das meist als „Zufall“, die Idee fällt uns zu, wir wissen nicht woher.

Nur nutzen wir die Intelligenz unseres Herzens im Alltag nur sporadisch und schon gar nicht systematisch.

Wenn ich mit Kunden die intuitive Problemlösung angehe, dann bitte ich sie, sich erst einmal in eine angenehme, emotionale Stimmung zu versetzen. Das kannst du sofort umsetzen: gehe in ein Gefühl der Freude oder Dankbarkeit. Wir erhöhen damit unsere Schwingung und gehen besser in Resonanz mit unserer Herzenergie.

Dann wird innerlich die Frage gestellt, was denn nun eine adäquate Haltung, Lösung der Situation sein könnte. In dem Moment nutzen wir die Intelligenz unseres Herzens. Es ist immer ein besonderer Moment, wenn mich dann der Klient mit großen Augen ansieht und mir gesteht „da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen. Aber es fühlt sich richtig und stimmig an.“

Und genau so können wir das dann in unserem Alltag nutzen und brauchen dafür gerade einmal 5 Minuten.

Wir lernen nie aus

Wir werden sicher weiterhin noch Fehler machen, und das ist sicher auch gut so. Sonst könnten wir nicht an unseren Fehlern wachsen und dazulernen.

Um nochmal auf meine Fehlentscheidung zurückzukommen: letztendlich war es nicht das Außen, die Bemerkung des Coaches oder das Umfeld, das mich in eine falsche Richtung geschickt hat. Es war mein fehlendes Bewusstsein, inne zu halten und auf mein Herz zu hören.

Denn dann wäre ich zu dem Schluss gekommen, dass das Thema, das ich in die Welt bringen möchte, ein gutes Thema ist und ich mich nicht aus Marketing-Zwecken verbiegen muss. Ein Experte spiegelt einem vielleicht auch nur, was man selbst ausstrahlt: deine eigene Unsicherheit.

So durfte ich lernen, wieder besser auf mich zu hören, mehr in mich hineinzuspüren und mich weniger von meiner Vision ablenken lassen. Und Expertenmeinungen auch mal kritisch zu hinterfragen 🙂

Wenn du mehr zum Thema Herzintelligenz erfahren möchtest, kannst du dir meine 5 besten Tipps zur Reduzierung deines Stresslevels hier herunterladen. Denn wenn wir gut mit unserem Stresslevel umgehen können, treffen wir definitiv die besseren Entscheidungen!